DVM U12 - Neubergs Youngster mit viel Mut und Leidenschaft


Vom 26. bis 30. Dezember fanden in Magdeburg die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften für die Alterklasse U12 statt. Nachdem Neuberg bei den Hessischen Mannschaftsmeisterschaften sowie auf den Mitteldeutschen Meisterschaften jeweils den zweiten Platz belegte, qualifizierte sich das junge Team, bestehend aus Felix Feng, Emil Eull, Jason Kaiser und Felix Ruppel, für das Kräftemessen auf Bundesebene.

Parallel spielte Neubergs U16 in Aurich, Ostfriesland (s. eigener Bericht)

Der mit Abstand heißeste Titelkandidat und Vorjahressieger war der  Hamburger SK, der den Titel auch erfolgreich verteidigen konnte. Neuberg befand sich von den 20 besten deutschen Mannschaften in der U12 auf dem Startrang 17. So setzte sich die Mannschaft als realistisches Ziel, einen guten Platz im Mittelfeld zu erkämpfen. Als Trainer und Betreuer standen Norbert Heck, 1. Vorsitzender und Jugendleiter, sowie Niklas Iwanziw, der als Jugendlicher selbst fünfmal für Neuberg auf DVM's antreten durfte, zur Seite.

Deutsche Mannschaftsmeisterschaften U12 2018

Das Team bei der Siegerehrung v.l.n.r.: Felix Feng (Brett 1), Emil Eull (Brett 2), Felix Ruppel (Brett 4) und Jason Kaiser (Brett 3).

Tag 1

Runde 1

Neuberg erwischte ein hartes Los mit dem SV-Dresden-Leuben, der am Ende den zweiten Platz belegte und Vizemeister wurde. An Brett 1 war Felix F. in der Englischen Eröffnung mit der Symmetrievariante konfrontiert. Da seinem Gegner ein Remis scheinbar reichte, spielte er auf den vollen Punkt und riskierte dabei zu viel. Sein Gegner nutze den ersten Fehler gnadenlos aus, woraufhin Felix sich geschlagen geben musste.
Emil Eull bewies mit Schwarz am zweiten Brett ein feines Gespür in der Eröffnung und erspielte sich eine hervorragende Stellung, die er mit einem Fehler wieder verschenkte. Leider sah sein Gegner das taktische Motiv und ließ Emil nicht mehr entwischen, sodass Dresden den zweiten Punkt einfuhr.
Unser Jüngster im Bunde war als Anziehender mit der Modern Defence konfrontiert. Jasons Gegnerin, die später auch den Brettpreis für Brett drei gewann, verstand in der für Jugendspieler nicht sehr bekannten Eröffnung die Stellungsbilder besser, nutzte dies zu ihrem Vorteil und gewann nach langem Kampf im Endspiel.
Am schwersten hatte es Felix R., da sein Gegner für das vierte Brett ungewöhnlich stark war und fast 500 DWZ-Punkte mehr aufzuweisen hatte. Felix kämpfte tapfer, aber am Ende entschied die Spielstärke zugunsten von Dresden, woraufhin Neuberg mit 0:4 verlor. In allen 7 Runden war dies die einzige nicht knappe Entscheidung. Denn statt sich von diesem Ergebnis entmutigen zu lassen, weckte dies den Kampfgeist unserer vier umso mehr!

Runde 2

Als zweiter Gegner kündigten sich die Karlsruher SF an. Felix Feng wollte den Verlust in der ersten Runde schnell wettmachen und bekam im Drachen auch schnell die Gelegenheit dazu. Er ließ sich nicht zwei mal bitten und demonstrierte am Brett seine taktische Finesse:
[Event "DVM U12 2018"] [Site "Magdeburg GER"] [Date "2018.12.27"] [Round "2.1"] [White "Fischer, Darja"] [Black "Feng, Felix"] [Result "0-1"] [ECO "B73"] [WhiteElo "1442"] [BlackElo "1430"] [Annotator "Iwanziw,Niklas"] [SetUp "1"] [FEN "2rqr1k1/3bppbp/p1np1np1/1p6/3NP3/P1N1BB1P/1PPQ1PP1/3RR1K1 b - - 0 14"] [PlyCount "17"] [EventDate "2018.12.26"] [EventType "team-swiss"] [EventRounds "7"] [EventCountry "GER"] [SourceVersionDate "2018.12.26"] [WhiteTeam "Karlsruher SF"] [BlackTeam "SF Neuberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[#]} 14... Ne5 15. Bf4 $4 ({Nach} 15. Be2 Nc4 16. Bxc4 Rxc4 {hätte Schwarz gutes Gegenspiel bekommen.}) 15... Nc4 16. Qc1 e5 $3 {und Schwarz gewinnt eine Figur.} 17. Bh2 $2 {erlaubt nach} exd4 18. Rxd4 {zusätzlich} Ng4 $1 19. Rd3 Nxh2 20. Kxh2 Ne5 $1 21. Rdd1 Nxf3+ 22. gxf3 Qh4 $1 {und das Matt ist kaum noch aufzuhalten.} 0-1
Ein Brett weiter wollte Emil dem Beispiel folgen und spielte eine scharfe Varianten gegen Sizilianisch. Er erarbeitete sich eine tolle Stellung, die er mehrfach zum klaren Vorteil verwandeln konnte, verpasste aber seine Chance und musste sich letztlich mit einem Remis zufrieden geben. Für ihn persönlich etwas ärgerlich, aber zum Glück nicht für die Mannschaft. Dass er im Sizilianer mit vertauschten Farben noch mehr zu fürchten ist, mussten seine Gegner in den nächsten Runden feststellen.

Zu etwa der gleichen Zeit musste Felix R. sich geschlagen geben. Früh überspielte er seinen Gegner und gewann im 17. Zug einen Bauern, woraufhin die Stellung schon klar gewonnen war. Sein Gegner unternahm noch einen Versuch und stellte eine letzte Drohung auf, die Felix aber übersah. Sie war leider so stark, dass sie die Partie in kürzester Zeit für Karlsruhe entschied. Zwischenstand: 1,5-1,5.

Nun kam alles auf Jason an. Sein Gegner stellte 30 Minuten nach "Anpfiff" einen Bauern ein. Jason übersah kurz darauf eine Drohung, woraufhin es sehr taktisch wurde. Er verlor jedoch nicht die Nerven, sondern spielte bärenstark weiter:
Jetzt kam alles auf Jason an.
[Event "DVM U12 2018"] [Site "Magdeburg GER"] [Date "2018.12.27"] [Round "2.3"] [White "Hoffmann, Alexander"] [Black "Kaiser, Jason"] [Result "0-1"] [ECO "B01"] [WhiteElo "1392"] [BlackElo "1254"] [Annotator "Iwanziw,Niklas"] [SetUp "1"] [FEN "r3k2r/pp1nqppp/2pbp3/5b2/2BP4/5N2/PPPB1PPP/R2QR1K1 b kq - 0 14"] [PlyCount "33"] [EventDate "2018.12.26"] [EventType "team-swiss"] [EventRounds "7"] [EventCountry "GER"] [SourceVersionDate "2018.12.26"] [WhiteTeam "Karlsruher SF"] [BlackTeam "SF Neuberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] 14... O-O-O $5 (14... h6 $11) 15. d5 $2 {ein glatter Einsteller.} Nb6 $1 16. Bb3 cxd5 ({präziser ist} 16... Nxd5) 17. a3 Qf6 $2 {übersieht} (17... Kb8 $17 ) 18. Bg5 {.} Qxb2 {Jetzt wird es kompliziert. Weiß hat hier mehrere Möglichkeiten.} 19. Qd2 $2 {Lässt Schwarz entwischen. Jason findet die richtige Fortsetzung:} (19. c3 $1 Nc4 $1 20. Re2 Qxc3 21. Rc1 Qa5 22. Bxc4 dxc4 23. Rxc4+ Bc7 24. Bxd8 Rxd8 25. Rd4 $14) (19. Nd4 $6 f6 20. c3 Nc4 $1 $15) (19. Bxd8 Rxd8 20. Nd4 Bg6 21. c3 Nc4 {mit sehr guter Kompensation.}) 19... Nc4 $1 20. Bxc4 dxc4 21. Bxd8 Rxd8 22. Qe2 Qxc2 23. Qxc2 Bxc2 $19 {Jetzt hat Schwarz nach der Abwicklung sogar mehr Material. Die Wirkung der Figuren ist vernichtend. Jason setzt nun wunderbar fort:} 24. Rac1 Bd3 25. Red1 Kb8 26. Ne1 Bxa3 27. Ra1 Bb4 28. Nxd3 Rxd3 29. Rdc1 b5 30. Rab1 a5 {Starke Leistung. Weiß spielt noch bis zum Matt weiter. Den Rest schenken wir uns.} 0-1
Nach ...Dxf6? könnte man von einer Musterpartie von Schwarz sprechen. Dieser wichtige Sieg sicherte der Mannschaft die ersten zwei Punkte. Neuberg hatte nun 2:2 Mannschaftspunkte und war voll auf Kurs.

Tag 2

Runde 3

In Runde drei waren beide Felixe vom Pech verfolgt. Neuberg hatte mit Muldental Wiklau-Haßlau den Startranglistenletzten als Gegner. Dies war aber kein Grund die Gegner zu unterschätzen, da die Sachsen aus talentierten Neun- bis Zehnjährigen bestanden und sich trotzdem für die U12 qualifizieren konnten. Feng ließ in einer interessanten Englisch-Partie dem talentierten Zehnjährigen die Initiative. Dieser fand ein starkes Angriffsmotiv, dass nicht korrekt verteidigt wurde.

Ruppels Gegner konnte einen starken Königsangiff aufbauen, nachdem er in der Italienischen Partie lang rochierte. Felix konnte dem nichts entgegensetzen.

Emils Gegner hingegen wird keine Freude am Brett gehabt haben. Wir bereits angekündigt, spielte Emil im Geiste Carlsens während des kürzlich stattgefundenen Weltmeisterschaftskampfes den Sweschnikow-Sizilianer und gewann früh einen Bauern. Dabei ließ er seinem Gegner zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit, wieder ins Spiel zu kommen. Er zeigte von der Eröffnung bis ins Endspiel sein gesamtes schachliches Können und krönte die Partie nach 62 Zügen mit einem schönen Matt:
[Event "DVM U12 2018"] [Site "Magdeburg GER"] [Date "2018.12.28"] [Round "3.2"] [White "Helmer, Teo"] [Black "Eull, Emil"] [Result "0-1"] [ECO "B33"] [WhiteElo "1323"] [BlackElo "1526"] [Annotator "Iwanziw,Niklas"] [SetUp "1"] [FEN "8/6kp/6p1/4pp2/1p1p4/2r2PKP/1pPR2P1/8 w - - 0 57"] [PlyCount "12"] [EventDate "2018.12.26"] [EventType "team-swiss"] [EventRounds "7"] [EventCountry "GER"] [SourceVersionDate "2018.12.26"] [WhiteTeam "Muldental Wilkau-Haßlau"] [BlackTeam "SF Neuberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[#]} 57. Rd1 {Das Endspiel ist klar gewonnen. Das ist für Emil aber kein Grund, sich unnötig Zeit zu lassen. Er wählt den schnellsten Weg zum Matt:} b3 $1 58. cxb3 (58. Rb1 bxc2 59. Rxb2 c1=Q) 58... Rc1 59. Rd2 b1=Q 60. f4 Qxb3+ 61. Kh4 exf4 62. Rxd4 Qg3# 0-1
Jetzt fehlte Neuberg nur noch ein Sieg zum dritten Mannschaftspunkt. Zu Jasons Gegner fand man nichts in der Datenbank. Da die Trainer am Vortrag aber fleißig alle Gegner verfolgten und die Eröffnungen mitschrieben, wusste man, dass Jasons Gegner die Pirc-Verteidigung spielen wird. Diese ist eine Zwillings-Eröffnung zur Modern Defence, gegen die Jason in der ersten Runde Schwierigkeiten hatte. Deshalb war man umso bemühter, den Stier bei den Hörnern zu packen und einen aggressiven Aufbau zu studieren, um den Gegner für die Eröffnungswahl zu bestrafen. Der Plan ging voll auf: Jason bekam seine Variante aufs Brett, spielte auch die nächsten Züge perfekt und hatte prompt einen gefährlichen Angriff. Der Gegner opferte in Hoffnung auf wenigstens etwas Gegenspiel einen Bauern. Jason hatte die Wahl, den Angriff weiterzuspielen oder in ein vorteilhaftes Endspiel abzuwickeln. Er entschied sich für Letzteres und konnte nach 57 Zügen zur Dame umwandeln. Zwei Züge später setzte er Matt. Dies sicherte Neuberg einen weiteren Mannschaftspunkt!

Zwischenstand: 3:3 Mannschaftspunkte

Runde 4

Am Nachmittag traf Neuberg auf SG 1882 Fürth. Bisher war Neuberg mit 50% voll auf Kurs. So sollte es sich diese Partie auch fortsetzen.

Felix Feng hatte die kürzeste Partie aller Spieler. Früh gewann er in der Eröffnung einen Bauern. Dann zog er einen starken Angriff auf und der Gegner  konnte vor lauter Drohungen keine guten Züge mehr finden. Es kam zum Dameneinsteller  und Felix brachte der Mannschaft den ersten Punkt ein. Auch er hatte nun wieder 50%.
 
Felix Ruppel war am vierten Brett mit der seltenen Ponziani-Eröffnung konfrontiert. Nachdem er keine passende Erwiderung fand, stand er früh auf Verlust, bewies aber großen Kampfgeist und konnte sogar wieder ausgleichen. Leider folgte zwei Züge später ein Figurenverlust, woraufhin er sich geschlagen geben musste.

Jasons Gegner sollte sich als Endspielkünstler erweisen. Die Partie ging von der Eröffnung rasch in die Endphase über, die sein Gegner stark behandelte. Jason war mit einer schwierigen Verteidigungsaufgabe konfrontiert, konnte dem Gegner leider nicht genug entgegensetzen und verlor.

Nun lag alles an Emil. Sein Gegner wiederholte Emils Eröffnung aus der Vorrunde. Das hätte er sich lieber sparen sollen: Spätestens nach der Partie weiß man, dass mit Emil im Sizilianer nicht gut Kirschen essen ist: Er baute seinen Vorteil langsam, aber stetig aus und spielte ein tadelloses Endspiel. Eine tolle Partie, die der Mannschaft einen weiteren Punkt bescherte!

Runde 4
Die vier Kämpfer in den neuen Vereinstrikots. Im Hintergrund Niklas (l.) und Norbert (r.)

Zwischenstand: 4:4 Mannschaftspunkte. Nach 4 von 7 Spielen kann man als Zwischenfazit festhalten, dass Neuberg voll im Soll ist! 50% als Zwischenstand und damit Rang 14 der Tabelle entsprechen genau dem Ziel, das wir uns gesetzt hatten. Ein weiterer Sieg aus drei Partien, und eine Verbesserung der Startplatzierung im Mittelfeld stünde nichts mehr im Wege!

Tag 3

Runde 5

Voll motiviert trat die Mannschaft zur  Morgenrunde gegen Ostfildern an. Nach einer halben Stunde standen alle Bretter besser. Es sah vielversprechend für die Neuberger aus.

Felix Feng bekam dynamisches Spiel im Sizilianer, stellte aber bei einer langen Abwicklung einen Bauern ein. Ihm stand eine unangenehme Verteidigungsaufgabe im Endspiel bevor. Felix tauschte daraufhin alle Türme ab, wodurch Weiß das Endspiel mit dem Mehrbauern leicht verwerten konnte. Ein kleiner Rückschlag für die Mannschaft, aber die restlichen Bretter waren ja vielversprechend...

Emil konnte sich mit Weiß gegen das erst neunjährige Talent der Württemberger aus einer ruhigen Stellung heraus einen starken Angriff am Königsflügel erarbeiten. Der Gegner verteidigte nicht ideal und Emil konnte die Stellung peu à peu zum klaren Vorteil ausbauen, griff dann aber fehl. Der Gegner bot ihm einen vergifteten Bauern an, den Emil nahm. Es folgte ein Springerverlust gegen einen weiteren Bauern. Das Endspiel war aber leider nicht mehr zu halten.

In der Zwischenzeit verwertete Jason mit Schwarz seinen Mehrbauern im Endspiel zum vollen Punkt. Eine tolle Leistung, die ihm 3/5 Punkten bescherte. Nach der Runde war er der Topscorer der Mannschaft.

Nun lag die ganze Last auf Felix Ruppels Schultern. Dieser kombinierte sich eindrucksvoll durchs Mittelspiel und gewann zwei Bauern des Gegners. Er stand schon auf Gewinn, aber sein Gegner gab sein Bestes, wenigstens noch ein Remis aus dem Spiel herauszuholen, um seine Mannschaft zum Sieg zu führen. Felix gewann sogar noch die Qualität für einen Bauern, doch durch den Druck, gewinnen zu müssen und der Zähigkeit des Gegners, ließ er ihn irgendwie entwischen. Von seinem Glück beflügelt, blieb sein Gegner umso bissiger, gewann die Qualität zurück und hatte letztlich zwei Bauern mehr. Auf einmal stand Schwarz klar auf Gewinn. Statt auf den vollen Punkt zu spielen, begnügte sich dieser aber mit dem Remis. Das bedeutete zwar den Verlust der Mannschaft, allerdings war das Spiel nicht mehr zu gewinnen. Immerhin ein kleines Trostpflaster für Felix, hatte er sich doch für sein tolles Spiel bis zum 30. Zug belohnen wollen und dann großes Pech gehabt.

Zwischenstand: 4:6 Mannschaftspunkte

Runde 6

Die Mannschaft wollte sich von dem bitteren Rückschlag nicht entmutigen lassen und kam am Nachmittag gegen DJK Arminia Eilendorf.

Feng übersah gleich zwei mal in der Eröffnung ein starkes Motiv, das zu leichtem Vorteil geführt hätte. Sein Gegner baute darauf ein Angriff auf, der aber ins Leere führte. Statt das Ruder nun rumzureißen, tauschte Felix alles ab. Das Endspiel wurde kurz darauf Remis gegeben. Da war mehr drin.

Jason hatte diesmal kein Glück: Sein Gegner überraschte ihn in der Eröffnung und hatte bald einen langfristigen Vorteil. Dieser wurde aber nicht konsequent genug ausgespielt und der kämpferische Neuberger konnte wieder zurück ins Spiel finden. Er hatte das Spiel schon fast gedreht, als zu schnell spielte und es zum Blackout kam.
[Event "DVM U12 2018"] [Site "Magdeburg GER"] [Date "2018.12.29"] [Round "6.3"] [White "Sassenscheidt, Julius"] [Black "Kaiser, Jason"] [Result "1-0"] [ECO "A27"] [WhiteElo "1034"] [BlackElo "1254"] [Annotator "Iwanziw,Niklas"] [SetUp "1"] [FEN "r2qr1k1/p1p2pp1/1pnp1n1p/8/2PP2bB/P1PB1N2/2Q2PPP/R3R1K1 w - - 0 19"] [PlyCount "17"] [EventDate "2018.12.26"] [EventType "team-swiss"] [EventRounds "7"] [EventCountry "GER"] [SourceVersionDate "2018.12.26"] [WhiteTeam "DJK Arminia Eilendorf"] [BlackTeam "SF Neuberg"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[#]} 19. Be4 $2 (19. Rxe8+ $1 Qxe8 20. Bxf6 Bxf3 21. gxf3 gxf6 22. Kh1 $18) 19... Bd7 (19... Rxe4 $1 {Nach einer langen Abwicklung kann Schwarz in ein haltbares Endspiel kommen:} 20. Qxe4 (20. Qxe4 Nxe4 21. Bxd8 Bxf3 22. gxf3 Nd2 23. Re8+ Kh7 24. Re2 Nxf3+ 25. Kg2 Nfxd4 26. cxd4 Rxd8 27. d5 $14) 20... Nxe4 21. Bxd8 Bxf3 22. Bxc7 Nd2 23. gxf3 Nxf3+ 24. Kg2 Nxe1+ 25. Rxe1 Na5 26. c5 $1 $14) 20. Re3 $2 {gibt Schwarz die Möglichkeit, sich etwas aus der Misere zu winden:} (20. Bd5 $18 {mit der Idee Rxe8, Bxf6 und Re1.}) 20... g5 $1 21. Bg3 $4 (21. Nxg5 {Jetzt muss Weiß opfern:} Nxe4 $3 (21... hxg5 22. Bxg5 $18) 22. Nf3 {only move.} Ng5 23. Nxg5 hxg5 24. Rg3 Qe7 25. Rxg5+ Kf8 26. f3 {Weiß hat hervorragende Kompensation. Aber die Stellung ist nicht mehr klar verloren für Schwarz.}) 21... Nxe4 22. Rxe4 Rf8 $6 (22... Rxe4 $1 23. Qxe4 f5 $1 24. Qd5+ Kg7 25. h4 g4 26. Ne1 Ne7 $17 {mit starkem Angriff.}) 23. Re3 Ne7 (23... f5 $1 $15) 24. Nd2 $6 (24. Rae1) (24. c5) 24... Nf5 (24... f5 {war vielleicht immer noch stärker.}) 25. Rf3 Nxg3 26. Rxg3 $2 (26. hxg3 f5 27. Re1 $11) 26... f6 $4 (26... f5 $15 {mit Angriff}) 27. Qg6+ $18 1-0
Emil hatte leichten Vorteil mit Dame, Türmen und Läufer gegen Dame, Türmen und Springer im Endspiel. Sein Gegner ließ einen Bauern hängen. Dies übersahen aber beide Spieler. Kurz darauf kam es zum Tausch der Damen, Läufer und Springer. Das Endspiel war schon Remis, als Emil auf einmal die Möglichkeit bekam, sich einen Freibauern zu erarbeiten und sich einen Vorteil zu erspielen. Eine kleine Unaufmerksamkeit reichte seinem Gegner aus, die Bedrohung zu neutralisieren. Es kam zur Punkteteilung.

Bei Felix Ruppels Partie kann man von einem glatten Thriller sprechen. Felix spielte bis auf eine kleine Ungenauigkeit in der Eröffnung 24 Züge lang eine Musterpartie. Dann lastete der Druck wieder auf ihm. Ein Sieg würde der Mannschaft ein Unentschieden einbringen. Was dann an Dramatik geschah, lässt sich kaum in Worte fassen. Aber Züge sagen mehr als Worte:
[Event "DVM U12 2018"] [Site "Magdeburg GER"] [Date "2018.12.29"] [Round "6.4"] [White "Ruppel, Felix"] [Black "Debets, Mario"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "C53"] [WhiteElo "1004"] [BlackElo "1000"] [Annotator "Iwanziw,Niklas"] [SetUp "1"] [FEN "r2r2k1/1pp1qpp1/p1npbn1p/2b1p3/P1B1P2B/2PP1N1P/1P1N1PP1/R2QR1K1 b - - 0 12"] [PlyCount "64"] [EventDate "2018.12.26"] [EventType "team-swiss"] [EventRounds "7"] [EventCountry "GER"] [SourceVersionDate "2018.12.26"] [WhiteTeam "SF Neuberg"] [BlackTeam "DJK Arminia Eilendorf"] [WhiteTeamCountry "GER"] [BlackTeamCountry "GER"] {[#]} 12... d5 $4 ({Weiß steht bereits sehr gut. Der beste Zug war vielleicht } 12... g5 {, aber nach} 13. Bg3 (13. Bxe6 fxe6 14. Bg3 a5 15. Nc4 $14 ({oder} 15. Nb3 $14)) 13... a5 14. Bb5 $5 $16 {steht Weiß hervorragend.}) 13. exd5 Bxd5 14. Bxd5 Rxd5 15. d4 $1 Bb6 16. Nc4 $18 Re8 17. Ncxe5 Nxe5 18. Nxe5 Qd6 19. Nc4 Rxe1+ 20. Qxe1 Qd7 21. Bxf6 Qc6 $4 22. Ne3 $5 {gefällt der Engine sogar noch besser als die Alternative.} ({naheliegender war} 22. Nxb6 cxb6 23. Be7) 22... gxf6 23. Nxd5 Qxd5 24. f3 $2 {Schwächt die schwarzen Felder unnötig, ändert aber nichts am klaren Vorteil.} Qb3 25. Qe2 c6 26. Ra3 Qd5 27. b4 Bc7 28. Qd3 Qd6 29. Kf1 a5 30. Rb3 Kg7 31. bxa5 Bxa5 32. Rxb7 Qa3 33. Qc4 Bxc3 $4 {übersieht das Matt.} 34. Qxc6 $4 {Übersieht das Matt und lässt das Matt gegen sich zu.} Bxd4 $4 {jetzt steht Weiß wieder auf Gewinn.} (34... Qc1+ 35. Kf2 Qe1#) 35. Qd7 $4 {erlaubt Dauerschach} (35. Qc4 $18) 35... Qd3+ 36. Ke1 Qe3+ 37. Kd1 Qd3+ 38. Kc1 Qc3+ 39. Kb1 Qd3+ 40. Ka2 $4 {stellt den Turm ein.} (40. Kc1 {und es bleibt beim Dauerschach.}) 40... Qc2+ 41. Ka3 Qc3+ 42. Rb3 {erlaubt Matt in 2.} (42. Ka2 Qc2+ 43. Ka3 Bc5+ 44. Rb4 Qc3+ 45. Ka2 Bxb4 $19) 42... Bc5+ $4 {Hier übersieht Schwarz das Matt und findet sogar den Verlustzug.} (42... Qc1+ 43. Ka2 Qa1#) 43. Ka2 Qc2+ 44. Rb2 $3 {Man einigte sich auf Remis. Allerdings ist die Stellung noch kein Dauerschach:} (44. Rb2 { Jetzt kommt Weiß tatsächlich nach} Qc4+ {auf kurioseste Art aus dem Dauerschach:} 45. Kb1 Qf1+ 46. Kc2 Qc4+ 47. Kd1 Qf1+ 48. Kd2 Qxg2+ 49. Kc3 Qxf3+ 50. Qd3 Qc6 51. Qc4 Qf3+ 52. Kc2 Qg2+ 53. Kb1 Qg1+ 54. Qc1 $18) 1/2-1/2
Etwas bitter, aber letztlich war die Punkteteilung wahrscheinlich fair. Neuberg hatte nun 4:8 Mannschaftpunkte.

Tag 4

Runde 7

Der gestrige Tag war ein herber Rückschlag in dem bisher doch so gut gelaufenem Turnier. Dennoch war noch nichts entschieden. Ein Sieg, vielleicht sogar ein Unentschieden könnte reichen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Der letzte Gegner war der SV Turm Lahnstein. Die Rheinland-Pfälzer kannte man bereits von den Mitteldeutschen Meisterschaften, auch wenn es dort beim Fernduell blieb. Allen Jungs war anzusehen, noch einmal alles geben zu wollen.

Am vierten Brett kam es in der Italienischen Partie zum Kräftemessen. Felix hat zuvor schon bewiesen, die Stellungsbilder verstanden zu haben. So ließ er seinem Gegner keine Möglichkeit, an irgendeiner Stelle Kapital zu schlagen. Nach 20 Zügen reichte man sich friedlich die Hand.

Felix Feng demonstrierte noch einmal in der Englischen Eröffnung sein Können. Der Gegner stellte dankbarer Weise im 14. Zug einen Bauern ein. Das Endspiel musste jetzt "nur noch" verwertet werden, aber dies ist immer leichter gesagt als getan. Der Gegner spielte in schon aussichtsloser Lage seinen letzten Trick aus, auf den Felix leider reinfiel und den Bauer wieder zurückgab. Die Partie war sogar immer noch gewonnen, aber der damit einhergehende psychologische Nachteil sollte dafür sorgen, dass die Stellung zum Remis verflachte.

Jason beeindruckte alle mit einer tadellosen Partie gegen Französisch. Nach 15 Zügen stand er bereits klar auf Gewinn. Nach 24 Zügen musste nur noch ein richtiger Zug folgen, aber Jason spielte zu schnell und gab den unglaublichen Vorteil wieder her. Jetzt galt es, sich wieder zu fangen. In einer spannenden Schlussphase behandelte der tapfere Neuberger das Endspiel gut, bis er ein taktisches Motiv übersah, worauf Schwarz die Figur gewann. Das Matt ließ sich Jason noch zeigen.

Emils Partie war die zweitlängste des Tages. Früh ging die Partie in ein Endspiel über, dass beiden Seiten Möglichkeiten bot auf Gewinn zu spielen. Der Neuberger hat die komplizierte Stellung besser behandelt und konnte einen Bauern gewinnen. Im kritischen Moment wurde ein zweiter weißer Bauer jedoch mit der falschen Figur geschlagen, was die Verwertung der Mehrbauern zu einer schwierigen Aufgabe machte. Der Rheinland-Pfälzer fand die korrekte Verteidigungslinie für die Dame und konnte das Endspiel Remis halten, nachdem Emil alles versucht hat, das Endspiel noch irgendwie zu verwerten und den Gegner zu Fehlern zu verleiten. So kam es nach langem Kampf zum Endstand 2,5:1,5 für die Rheinland-Pfälzer.

Endstand: 4:10 Mannschaftspunkte.


Resümee

Am Ende findet sich Neuberg auf Platz 18 der Tabelle wieder, ein Platz unter der Startplatzierung. Auch wenn dies nicht das gewünschte Ergebnis war, sind alle mit einem Strahlen in die Heimat gefahren. Nicht nur der Teamgeist war super, diese vier intensiven Tage haben allen Beteiligten viel Freude bereitet. Der Lernfaktor war immens und es wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass diese Vier an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Wäre Caissa in den letzten zwei Tagen in nur einer Runde den Schachfreunden zur Seite gestanden, wäre ein Platz im Mittelfeld gesichert. Auch wenn es nicht so sein sollte, dürfen die Youngster stolz sein, unter den besten 18 Deutschen Mannschaften zu sein. Der Verein ist froh um die ehrgeizigen Talente und die Trainer wissen nach diesen intensiven Tagen umso mehr, wo im Training individuell anzusetzen ist, sodass man nächstes Jahr die DVM in der Alterklasse U14 ansteuern kann.

Unsere sympathischen Nachbarn vom VSG 1880 Offenbach, die bei den Qualifizierungensturnieren vor den ersten Platz erreicht hatten, spielten ein gutes Turnier und konnten sich den 9. Platz sichern. Hier die Abschlusstabelle:

Pl. Verein Ø DWZLand Pkt.
1 Hamburger SK 1795 HAM 12
2 SV Dresden-Leuben 1553 SAC 10
3 SV Empor Berlin 1619 BER 10
4 SF Nordost Berlin 1629 BER 10
5 SF Brackel 1419 NRW 9
6 SC Turm Lüneburg 1626 NDS 9
7 SG 1882 Fürth 1335 BAY 8
8 SC Ostfildern 1339 WÜR 8
9 VSG 1880 Offenbach 1608 HES 7
10 SC Borussia Lichtenberg 1605 BER 7
11 SC Vaterstetten 1499 BAY 7
12 SV Roter Turm Halle 1430 S-A 7
13 DJK Aufwärts St. Josef Aachen 1503 NRW 6
14 SK Bebenhausen 1243 WÜR 6
15 SV Turm Lahnstein 1338 RLP 6
16 Karlsruher SF 1386 BAD 4
17 Düsseldorfer SV 1304 NRW 4
18 SF Neuberg 1266 HES 4
19 DJK Arminia Eilendorf 1169 NRW 3
20 Muldental Wilkau-Haßlau 1233 SAC 3

Link zur Turnierseite: www.deutsche-schachjugend.de/2018/dvm-u12/


Ein Bericht von Niklas Iwanziw